Skip to main content

 UNABHÄNGIG     FAKTENBASIERT     NEUTRAL

Woher bekommt man gesundheitlich unbedenkliches Spielzeug?

Spielzeug aus Deutschland

© tashatuvango / Depositphotos.com

Noch vor nicht allzu langer Zeit nahm Sexspielzeug eher eine Nischenrolle ein. Zwar wurde es auch in Deutschland millionenfach verwendet, gesellschaftlich war es jedoch ein Tabuthema. Das verwundert nicht, wenn man bedenkt, dass sich die Auswahl meistens auf wenige fleischfarbene Dildos beschränkte, die ihrem originalen Vorbild mehr schlecht als recht nachempfunden wurden. Außerdem fand man den örtlichen Sexshop oftmals in einer schummrigen Gasse hinter dem Bahnhof. Eingekauft wurde dort folgendermaßen: Man schlug den Mantelkragen hoch, blicke sich um, ging in schnellen Schritten auf die Tür des Shops zu, wählte erst eine Packung Kondome (oder ein anderes eher unverfängliches Produkt), griff dann zum Sextoy und begab sich möglichst rasch an die Kasse. Mit abermals hochgeschlagenem Mantelkragen machte man sich dann rasch wieder auf den Weg – natürlich ohne dabei zu vergessen, die verdächtig braune Plastiktüte des Sexshops in einem anderen Beutel zu verstecken.

Ob das Sexspielzeug gesundheitlich unbedenklich war, spielte dabei so gut wie gar keine Rolle. Mittlerweile sind Sextoys allerdings weitgehend gesellschaftsfähig geworden, überdies ist die Auswahl so groß wie nie. Höchste Zeit, auch einmal den gesundheitlichen Aspekt in den Fokus zu nehmen.

Sextoys können tatsächlich gut für die Gesundheit sein

Auch wenn die meisten Sexspielzeuge nicht aus diesem Grunde gekauft werden, haben Dildo & Co. durchaus eine therapeutische Wirkung. So können viele Sexspielzeuge zur Entspannung beitragen, die männliche Potenz beziehungsweise Erektionsfähigkeit unterstützen, gegen Rückenschmerzen helfen oder den Harndrang besser kontrollierbar machen.

Um all diese positiven Aspekte auskosten zu können, muss man jedoch nicht nur die Schranken im eigenen Kopf beseitigen. Ebenso wichtig ist, die richtigen Sextoys auszuwählen. Denn leider sind die Lustspender nicht immer komplett unbedenklich: Unabhängige Prüfinstitute stellen immer wieder fest, dass einige Sexspielzeuge gefährliche Stoffe enthalten, die nicht mit dem menschlichen Körper in Kontakt kommen sollten – mit empfindlichen Schleimhäuten schon einmal überhaupt nicht. Beispiele dafür sind der Weichmacher Diethylhexylphthalat (DEHP) oder polyzyklische Kohlenwasserstoffe (PAK). DEHP kann sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken, PAK steht im Verdacht, krebserregend zu sein. Bei einigen Sexspielzeugen aus Metall analysierten die Tester außerdem die Materialzusammensetzung und erkannten eine nickelhaltige Legierung, die Allergien auslösen kann.

Die gute Nachricht ist: Man kann sich davor schützen, gesundheitlich bedenkliche Sextoys zu kaufen. Es gibt aber bedauerlicherweise bislang kein spezielles Label für unbedenkliche Sextoys. Zudem muss man sich bedauerlicherweise von dem Gedanken verabschieden, dass tolle Sextoys für einen Superschnäppchen-Preis zu haben sind.

Auf das Material kommt es an

Zwar fanden die unabhängigen Tester auch im Sexspielzeug einiger teurer Marken bedenkliche Stoffe. Allerdings gibt es einige Materialien, die gesundheitlich unbedenklich sind und daher auch für Sexspielzeug infrage kommen.

  • Medizinisches Silikon hat in vielen Bereichen des Alltags eine echte Revolution ausgelöst. Auch bei Sexspielzeug spielt das Material zunehmend eine Rolle: Es ist angenehm weich, kann in nahezu jede Form gebracht werden und lässt sich spielend einfach reinigen. Besonders gerne verwendet wird Silikon für Dildos, Vibratoren oder Cockringe.
  • Glas ist ebenfalls ein ganz besonderes Material. Mit seiner angenehmen Haptik bietet es sich vor allem für die Herstellung von Dildos an, währen Vibratoren aus naheliegenden Gründen eher nicht aus Glas hergestellt werden. Sexspielzeug aus Glas ist meistens wunderbar rund und dementsprechend ecken- und kantenfrei gestaltet. Neben der Stabilität punkten Sexspielzeuge aus Glas damit, dass man sie vor dem Liebesspiel abkühlen oder erwärmen kann, um so besondere Lustgefühle zu erzeugen.
  • Porzellan ist als Material für Sexspielzeug ein Novum. Zwar handelt es sich weiterhin um Nischenprodukte, doch eine wachsende Anzahl junger Designerinnen und Designer hat sich dieser Materie verschrieben. Sexspielzeug aus Porzellan hat ähnliche Eigenschaften wie aus Glas, aber oft eine noch edlere Optik.
  • Edelsteine wie Bergkristall, Amethyst oder Rosenquarz werden ebenfalls gelegentlich zu Sexspielzeug verarbeitet. Im Esoterik-Bereich werden den Dildos oder Liebeskugeln aus Edelstein manchmal besondere Kräfte zugesprochen, die sich wissenschaftlich allerdings nicht bestätigen lassen. Fakt ist aber: Sexspielzeug aus den genannten Materialien ist gesundheitlich unbedenklich und optisch ein echtes Highlight.
  • Holz eignet sich ebenfalls für die Herstellung von Sexspielzeug. Hier kommt es allerdings auf die Art des Holzes und die individuelle Verarbeitung an. Auch hier gibt es einige wenige Werkstätten, die sich dem hölzernen Sextoys verschrieben haben. Es gibt Dildos, Vibratoren, Liebeskugeln und vieles mehr – allerdings muss man dafür tiefer in die Tasche greifen als für viele andere der hier genannten Sexspielzeuge.

Wo man kein Sexspielzeug kaufen sollte

Sexspielzeug aus den genannten Werkstoffen findet man im Fachgeschäft, im Onlineversand oder direkt bei der Designerin beziehungsweise dem Designer. Wenn man nicht auf das Material achtet, kann man in großen Shopping-Plattformen wie Amazon oder Ebay immer wieder Sexspielzeug zu konkurrenzlos billigen Preisen finden. Allerdings ist der jeweilige Händler dann zumeist in Übersee beheimatet und es ist vollkommen intransparent, wo die Toys aus welchem Material hergestellt werden. Besser ist es, auf Sexspielzeug „made in Germany“ zu achten und Produkte auszuwählen, die aus einem der genannten, unbedenklichen Werkstoffen gemacht wurden. Die eigene Gesundheit sollte einem ein paar zusätzliche Euro wert sein.

Übrigens: Die aufgelisteten, gesundheitlich unbedenklichen Sextoys halten oftmals sogar deutlich länger als billige Vergleichsprodukte. Auch das sollte ein Anreiz sein, sich für dieses Sexspielzeug zu entscheiden. Wer sich vor dem Kauf auf Vergleichsplattformen informiert, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem hochwertigen Produkt greifen.

 

testella